„Fotografieren ist Flirten mit dem Augenblick –
auf Distanz und in Nähe gleichermaßen.“
Philip Purfürst
Sie ist der pochende Antrieb. Ohne sie bleiben Fotos an der Oberfläche. Genau hinsehen, dort mit Abstand und hier in fokussierter Nähe. Mit wahrnehmendem Interesse und Intuition für einen Augenblick den Dingen nachgehen und aufnehmen. Mit Kamera, etwas Glück und mentaler Tiefenschärfe im Reisegepäck.
Ein Glück, dafür Zeit zu haben: Einfach flanieren, beobachten, abwarten; mit allen Sinnen empfangen und visuell festhalten. Manchmal ist es ein spontaner Glücksmoment, ein anderes Mal eine sich entwickelnde Szenerie. Zeit ist dabei stets die wesentliche Komponente. Auf Reisen ist sie einnehmend und Mittler in andere Dimensionen.
Es gibt viele Variationen des Erzählens. Fotos offerieren dies in Form von vielsprechender Bildsprache. Die Handlung und Interpretation entsteht mittels Vorstellungskraft des Betrachtens. Ein pointierter Augenblick, der den Plot einer Geschichte offenbart. Fotografie bietet mannigfaltige Sichtweisen als erzählerisches Experimentierfeld.
Man kann nicht leicht den Horizont wechseln, aber den Standpunkt. Die Proportionen ändern, verwandeln sich und die visuelle Komposition beginnt im Kopf. Orte aufsuchen, Räume erkennen und die Idee entwickelt das Bild. Ein Fluss hat auch zwei Ufer. Diese profane Erkenntnis ist nicht nur nützlich für die räumliche Sichtweise. Credo: Einfach mal die Seite wechseln.
Die subjektive Sicht der Dinge schenkt Freiheit für die Interpretation. Ob „en Detail“ oder im Panorama, der Ausschnitt gibt den Rahmen des Bilds. Es gibt Motive, die laut locken und blenden. Es sind doch mehr die scheinbar „leisen“ Motive, die herausfordern. Sie offenbaren Relevantes erst auf den zweiten Blick und sind Motivation für den auslösenden Moment.
Sicher kein Synonym für stilvolle Schönheit: Morbides, Auflösendes, Ungeordnetes. Doch gerade jene Präsenz birgt und bietet vielfältige, ästhetische Reize. Es ist der Charme und die Magie der Zeitlichkeit: Scheinbar der Gegenwart entrückt, entfaltet das Vergängliche seinen besonderen Charme.
Schön ist, was gefällt.